Credit: Gil Delindro
Adam Basanta (CA), Gil Delindro (PT/DE)
Diese Medieninstallation, für die die beiden Künstler erstmals zusammengearbeitet haben, beschäftigt sich mit dem geologischen Konzept des Permafrost, einer Bodenschicht aus gefrorenem Sediment, Gestein oder Boden, die einen Großteil der nördlichen Hemisphäre bedeckt. In dieser Schicht sind verschiedene Organismen, Methan und Bakterien seit tausenden von Jahren eingeschlossen.
Im Großteil des Permafrost findet keine bakterielle Zersetzung statt: In der sich rapide erwärmenden Arktis haben sich aber bereits etliche Schichten zersetzt, wodurch es zu einem „biologischen Feedback“ kommt: Die Freilegung und Bewegung dieser Schichten tragen zur Erwärmung bei, da riesige Mengen von eingeschlossenem Methan in die Atmosphäre entweichen.
In diesem Projekt dient das „Einfrieren“ als konzeptuelle und technische Methode, um Materie in der Zeit „festzuhalten“. Die Repräsentation einer Uhr hängt in mehreren Blöcken gefrorenen Gesteins im Raum. Beginnt die Fragmentierung, fallen nach und nach Trümmer in eine Struktur aus mit Mikrofonen, Sensoren und Lautsprechermembranen. Diese Plattform fungiert als rezeptives Klangfeld, wobei Code-Daten mit Aufprall, Zeit, Masse und Verdrängung des aufgetauten Bodens in Wechselwirkung treten. Während das Stück fortschreitet, häuft sich Materie an, wodurch nicht nur eine zufällige skulpturale Struktur entsteht, sondern auch unvorhersehbare Interaktionen mit den Lautsprechermembranen, ihren Schwingungen und ihrer klanglichen Reaktion stattfinden. Permafrost rückt ab von der verbreiteten Beobachtung von heute wirksamen “natürlichen” gegenüber “unnatürlichen” Zyklen. Inmitten einer sich bewegenden Landschaft instabiler Organismen entfaltet sich das Stück innerhalb eines halb-kontrollierten Systems. Permafrost stellt die zeitliche Dimension geologischer Prozesse der Beschleunigung digitaler Technologien gegenüber.
Credits
This piece was awarded an ENCAC grant for the production of a new groundbreaking audiovisual installation. Developed in June 2017 during a residency at LAboral Centro de arte as a first collaboration between the artists Gil Delindro and Adam Basanta.