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Credit: Onuk-ZKM

Marco Donnarumma (DE/IT)

Corpus Nil ist eine Musik-Performance, die hybride Formen von Identität und Musikalität erforscht. Dies geschieht durch eine intensive, rituelle Interaktion zwischen einem künstlich intelligenten Musikinstrument, einem menschlichen Körper und Klang.

Der Raum ist komplett dunkel. Der Künstler, der teils nackt und teils schwarz bemalt ist, tanzt eine intensive Choreographie, die seinen Körper allmählich verwandelt.

Zwei Arten von tragbaren Biosensoren übermitteln Daten vom Körper des Künstlers an die Software: Mikrofone nehmen den Klang der Muskeln und der inneren Organe auf, und Elektroden erfassen die Muskelspannungen. Mit speziellen Audio-Analyse-Algorithmen synthetisiert das Instrument die körperlichen Klänge erneut, indem es ein Netzwerk von digitalen Oszillatoren orchestriert. Zudem lernt das Instrument die Nuancen der Bewegungen des Künstlers und entscheidet so, ob bestimmte Oszillatoren aktiviert werden, wie Lautstärken, Glissandos und Mehrkanal-Diffusion geregelt und Rückkopplungen im Netzwerk angepasst werden.

Der Spieler kann das Instrument nicht kontrollieren, sondern nur lernen, wie er es beeinflusst und selbst davon beeinflusst wird. Das Stück verwirft konventionelle Künstler-Instrument-Beziehungen – basierend auf der totalen Kontrolle des Künstlers über das Instrument – zugunsten eines instabilen körperlichen Dialoges zwischen den beiden. Durch den Rhythmus des Schalls, der Vibration und des Lichts verwandeln sich der Körper des Künstlers und das Instrument – physisch und begrifflich – in etwas “Anderes”. Ein fremdartiges Geschöpf, das sich der herkömmlichen Definition des Menschen entzieht.

Author, research, concept, music, choreography, light design, performance, programming: Marco Donnarumma
Additional programming and research: Baptiste Caramiaux
Stage production: Margherita Pevere
Photography: Onuk and ZKM
Supported by: EAVI, Goldsmiths, University of London
Research funding: European Research Council