Zentrales Element des Landschaftsmalers
ist eine Kugel von 1,1m Durchmesser. Durch Drehung
der Kugel ändert man die Ansicht auf die
Landschaft (Globus).
Wie ein Bühnenbildner fährt
man mit einem Pinsel in einen der Farbtöpfe,
die keineswegs mit monotonen Farben gefüllt
sind, sondern mit Landschaftstexturen (Wüste,
Wasser, Wiese, Steine). Dank eines Trackingsystems
im Pinsel können diese Texturen auf die Landschaft
gepinselt werden.
Die vom Requisiteur in Vorarbeit
erstellten Objekte sollen nun in die Welt platziert
werden. Die auf den Objektdatenträger gespeicherten
Objekte erscheinen auf Stempelkissen, die auf
einem Ring um den Globus angeordnet sind. Dieses
zweite Interaktionselement ist ebenfalls mit einem
Tracker ausgestattet. Mit dem Stempel fährt
man nun auf die Stempelkissen, um die Objekte
/ Requisiten auf der Welt zu positionieren. Diese
Station basiert auf Mixed-Reality Technologie.
Ist die Landschaft oder
das Bühnenbild fertig gestaltet, wird sie
mit all ihren Objekten auf einem Puzzleteil gespeichert
und ist von nun an nicht mehr veränderbar.
Mixed Reality: Gullivers
Welt thematisiert das Verhältnis von virtueller
und materieller Realität und der Wirklichkeit,
die sich aus diesen beiden Komponenten zusammensetzt.
Im Rahmen des Ars Electronica Festival 2002 wurde
mit der Installation Hidden Worlds zum ersten
Mal eine ständige Ausstellung basierend auf
Mixed-Reality-Technologien realisiert. Im folgenden
Jahr baute das Ars Electronica Futurelab gemeinsam
mit Prof. Hirokazu Kato (Osaka University, Japan)
diesen Forschungsschwerpunkt aus und entwickelte
für die Ars Electronica Center Exhibition
2003 Gulliver’s Box, ebenfalls ein Multi-User-Mixed-Reality-System,
das sich seitdem täglich Besuchern mit unterschiedlichstem
Background stellte. Gulliver’s Box war von
Anfang an als experimentelle Plattform konzipiert,
auf der neue Interfaces und Interaktionsansätze
in der Laborsituation wie auch im Publikumsbetrieb
erprobt werden sollten. Ungeachtet des prototypischen
Charakters der Installation entwickelte sich Gulliver’s
Box zu einer der Attraktionen des Museums der
Zukunft. Die im Ausstellungskontext gesammelten
Erfahrungen führten zu Erkenntnissen, die
einen wichtigen Beitrag für die Arbeit des
Ars Electronica Futurelab leisten. Motiviert durch
diesen Erfolg wurde das Konzept aufgegriffen und
in mehrere Richtungen ausgeweitet.
Tracking System: Mittels Trackingsystem wird vom
Computer die Lage (Position und Orientierung)
von realen Objekten vermittelt. Es gibt verschiedene
Möglichkeiten, ein Tracking zu realisieren.
Zu den wohl wichtigsten gehören
1. magnetisches Tracking
2. kamerabasiertes Tracking
Ad 1: Beim magnetischen Tracking
gibt es einen sogenannten Transmitter und Sensoren,
die auf den Objekten platziert werden (z.B. im
Pinsel oder im Stempel). Der Transmitter sendet
ein pulsierendes Magnetfeld aus, in den Sensoren
befinden sich für jede Achse (x,y,z) Spulen.
Das Magnetfeld erzeugt in diesen Spulen Induktion,
d.h. es entsteht elektrische Spannung in der Spule.
Diese Spannung wird in den einzelnen Spulen gemessen
und so kann die Lage und die Orientierung bestimmt
werden.
Ad 2: Beim kamerabasierten
Tracking werden auf den Objekten bestimmte Markierungen
angebracht. Diese Markierungen werden von Kameras
erkannt, und deren äußere Kanten werden
zur Positionsbestimmung herangezogen. Im Inneren
der Markierung befinden sich weitere Felder, die
nur dazu dienen, zu identifizieren, um welches
Objekt es sich handelt.
Die vierte Station
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