EINLEITUNG

„Gullivers Welt“ ist eine Produktion des Ars Electronica Futurelab, seit Bestehen des Ars Electronica Centers die größte und aufwändigste Eigenproduktion. „Gullivers Box“, die Vorversion von „Gullivers Welt“ aus dem Vorjahr, wurde um eine Vielzahl an Funktionen und Technologien erweitert. Zentrales Moment dieses Theaters ist die Vermischung von virtueller und materieller Realität und der Wirklichkeit , die sich aus beidem zusammensetzt. Deshalb spricht man von einer Mixed-Reality-Installation. Hier für Besucher ohne großes technisches Vorwissen neue Interfaces (Benutzerschnittstellen, Mensch – Maschine) und Interaktionsansätze zu gestalten war eine Herausforderung.

Eine der zahlreichen Neuerungen liegt darin, dass die Besucher nicht mehr nur zur Interaktion mit vorgegebenen Umgebungen und Charakteren aufgefordert sind, sondern Gullivers Welt und deren Bestandteile selbst gestalten können. Zu diesem Zweck wurden intuitive Editoren entwickelt, mit denen das Environment individuell und immer wieder neu ausgebildet wird.

Man stelle sich ein digitales Theater vor, in dem wir an sieben Werkstationen in die Rolle der Bühnenbildner, Requisiteure, des Regisseurs und der Schauspieler schlüpfen. Der Bühnenbildner und Requisiteur kreiert die zur Handlung notwendigen Objekte und das Bühnenbild am
Modelliertisch
1., Reißbrett 2. und am Landschaftsmaler 3.. Dem Regisseur sind in der Figurenwerkstatt 4. alle Freiheiten in der Auswahl und Gestaltung seiner Schauspieler gegeben. Die Greenbox 5. bietet uns als realen Schauspielern die Möglichkeit, in die virtuelle Welt von Gulliver einzutauchen. In der virtuellen Expedition 6. bestimmt der reale Schauspieler aktiv die Bewegungen und Handlungen einer virtuellen Spielfigur. Letztendlich werden die Ergebnisse aller vorherigen Stationen auf dem zentralen Tisch 7., also der Bühne, zusammengeführt. Vorhang auf!

Die zentrale Herausforderung des Projekts bestand in der Positionierung eines neuartigen Mediums zwischen Theater, Film und Installation. Die Möglichkeit der Beobachtung und Manipulation der Szenerie übertrifft den „God mode“ von Computerspielen. Interaktion mit live-captured oder animierten Charakteren war im Regelfall an Bildschirme oder Projektionsflächen gebunden. Mit der Mixed Reality-Technologie ist nun eine an den direkten Kontakt mit Objekten angelehnte Rezeption durch den Besucher möglich – der Betrachter kann zum Akteur werden. Gestalten, die Ergebnisse der vorgenommenen Gestaltung betrachten und neue Gestaltungen vornehmen – diese drei Schritte sind in einem einzigen Environment vereint.

Die erste Station


 
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