Artist in Residence: Matthew Gardiner – The Future Unfolds
2. 9. – 7. 9.
Der Artist in Residence Matthew Gardiner hat sich mit der Oribotik einen Forschungsbereich ausgesucht, der sich mit ästhetischen, biomechanischen und morphologischen Verbindungen zwischen Natur, Origami und Robotik beschäftigt. Die Gestaltung der Faltmuster, die genaue Anordnung von Berg- und Talfalten ist bestimmend für das mechanische Design, sodass sich die Forschung gegenwärtig vor allem auf die Entdeckung von Mustern mit komplexen, mehrfach aktivierbaren Expressionen konzentriert.
Matthew Gardiners Oribotics konnten im FabLab des Ars Electronica Center mehr als 1.400 Stunden lang heranreifen. Der 3D-Drucker befindet sich dort in unmittelbarer Nähe des BioLabs, wo synthetisch Pflanzen geklont werden, um Besuchern einen Einblick in die Gentechnik zu vermitteln: ein symbolischer Hinweis auf die vielen Bereiche, in denen die Natur mit Faltungen arbeitet, wobei der bedeutendste wohl die Faltung von Proteinen und der DNA ist. Bei diesem „Naturorigami“ ereignen sich in wenigen Mikrosekunden Tausende von Faltungen, und schon ein einziger Faltfehler kann verheerende Folgen für die Lebensfähigkeit eines Organismus haben. Daher besitzt die neueste Generation eine Membran aus Polyestergewebe, welches Millionen von Interaktionsvorgängen übersteht und sich während der gesamten Lebensdauer des Materials nicht abnutzt.
In einem Oribotmuster zieht die Aktivierung einer Falte die aller anderen nach sich, alle Falten sind mechanisch miteinander verknüpft. In jedem Oribot befindet sich ein Näherungsschalter, der erfasst, wenn ein Objekt vor seinem „Mund“ auftaucht. Nähert sich ein z.B. eine Hand, öffnet sich die Oribot-Blüte, und setzt dabei 1.050 Falten in Bewegung. Die Makrointeraktionen sind netzwerk- und softwaregesteuert, jede Mikrointeraktion wird an jeden anderen Oribot in der Installation weitergegeben und löst dabei eine Bewegung von über 50.000 Falten aus, welche ein hochkomplexes bewegtes Bild ergeben.
Oribotics ist das Ergebnis einer Artist in Residence Förderung im Ars Electronica Futurelab, in Kooperation mit Novamedia und dem Australia Council for the Arts. Das Projekt wurde von der Stadt Port Phillip durch die Rupert Bunny Foundation Visual Arts Fellowship unterstützt.