RADICAL ATOMS
and the alchemists of our time

… und was kommt nach den selbstfahrenden Autos und dem Internet der Dinge?

Während die Welt noch Hals über Kopf mit der digitalen Revolution und den daraus resultierenden kulturellen und gesellschaftlichen Transformationen und Herausforderungen beschäftigt ist, bricht eine junge Generation von WissenschaftlerInnen und kreativen IngenieurInnen bereits zu neuen Ufern auf und arbeitet daran die körperlose Welt der digitalen Daten mit der physischen Welt unserer Körper zu verschmelzen.

Sie verbinden Bits und Atome in elementarer Form, erzeugen neue Hightech-Materialien aus natürlichen Stoffen. Sie verbünden sich mit KünstlerInnen und DesignerInnen, nutzen Neuro- und Biotechnologien, Robotik, digitale Hard- und Software oder bringen alte Handwerkstraditionen mit 3D-Printern und Lasercuttern zusammen.

Mit ihren unorthodoxen Zugängen und höchst inspirierenden Projekten bereiten sie nicht nur den Boden für neue Entwicklungen, sie eröffnen gänzlich neue Sichtweisen auf die Rolle von Wissenschaft in unserer Gesellschaft und das Zusammenspiel von Technologie und Natur.

Dieses für Kunst, Technologie und Gesellschaft gleichermaßen spannende und herausfordernde Feld wird Ars Electronica 2016 in einer engen Kooperation mit Prof. Hiroshi Ishii vom MIT Medialab bearbeiten.

Ishii, hat mit seiner “Tangible Media Group” am MIT Medialab Pionierarbeit im Bereich der Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine geleistet und damit weltweit (z.B. auch 1997 bei der Ars Electronica) großes Aufsehen erregt. Mittlerweile hat er und sein Labor mit “Radical Atoms” eine neue Stufe der Verbindung von digitaler und körperlicher Welt betreten, die weit über die Idee eines Internet der Dinge hinausreicht. Die spektakulären Prototypen aus seinem Labor sind bereits jetzt Meilensteine dieser neuen Entwicklung.

Hiroshi Ishii über “Radical Atoms”…

“Radical Atoms” is our vision of human interaction with future dynamic materials that are computationally reconfigurable.

“Radical Atoms” was created to overcome the fundamental limitations of its precursor, the “Tangible Bits” vision. Tangible Bits – the physical embodiment of digital information and computation – was constrained by the rigidity of “atoms” in comparison with the fluidity of bits. This makes it difficult to represent fluid digital information in traditionally rigid physical objects, and inhibits dynamic tangible interfaces from being able to control or represent computational inputs and outputs.

Our vision of “Radical Atoms” is based on hypothetical, extremely malleable and reconfigurable materials that can be described by real-time digital models so that dynamic changes in digital information can be reflected by a dynamic change in physical state and vice-versa. Bidirectional synchronization is key to making Radical Atoms a tangible but dynamic representation & control of digital information, and enabling new forms of Human Computer Interaction.

We are developing our vision of interactions with Radical Atoms which do not exist today, but may be invented in next 100 years by atom hackers (material scientists, self-organizing nano-robot engineers, etc.) and speculate new interaction techniques and applications which would be enabled by the Radical Atoms.

Lesen Sie dazu mehr in einem Interview mit Hiroshi Ishii auf unserem Ars Electronica Blog.

Wer sind die Alchemisten unserer Zeit und was können sie zur Veränderung unserer Welt beitragen?

Doch nicht nur die technologischen Konzepte werden uns beschäftigen, vielmehr werden wir den Blick auch auf die Menschen dahinter richten. Wer sind die Leute, die diese nächste Zukunft entwickeln, was treibt sie an, in welchen Konstellationen und  Kooperationen arbeiten sie, und wie sehen die Orte aus an denen ihre Ideen und Projekte entstehen?

Alchemisten, so werden sie in der Geschichte charakterisiert, setzten sich über die engen Grenzen die der Wissenschaft in ihrer Zeit und Kultur gesteckt waren hinweg. Sie stehen für unorthodoxen Methoden und für eine tief gehende Verbindung der Wissenschaft mit Natur und Metaphysik.

Sie waren auf der Suche nach dem Elixier für Unsterblichkeit, wollten künstliches Leben erschaffen, suchten nach dem universellen Heilmittel für alle Krankheiten und es wird ihnen die Erfindung des Schwarzpulvers zugeschrieben. Die Hoffnung durch ihre Künste, Blei in Gold verwandeln zu können machte sie zu begehrten und gut bezahlten Spezialisten aber oft auch zu verfolgten und ungeliebten Außenseitern der Gesellschaft.

Doch Alchemisten spielten eine entscheidende Rolle in der Entstehung der modernen Wissenschaften und wirkten maßgeblich an der Einführung und Wiederentdeckung antiken und orientalischen Wissens in der europäischen Renaissance.

Mehr zum Festival-Thema…

Gerfried Stocker, künstlerischer Leiter der Ars Electronica, stellt in einem Interview am Ars Electronica Blog das Thema des Ars Electronica Festival 2016 mit eindrucksvollen Beispielen genauer vor. Ein erster thematischer Vorgeschmack auf das, was Sie beim Medienkunstfestival im September 2016 in Linz erwartet. Zum Interview…

Gerfried Stocker

Gerfried Stocker (AT)

Gerfried Stocker ist Medienkünstler und Ingenieur der Nachrichtentechnik. 1991 gründete er x-space, ein Team zur Realisierung interdisziplinärer Projekte, das zahlreiche Installationen und Performance-Projekte im Bereich Interaktion, Robotik und Telekommunikation realisiert hat. Seit 1995 ist Gerfried Stocker künstlerischer Geschäftsführer von Ars Electronica. 1995/96 entwickelte er mit einem kleinen Team von KünstlerInnen und TechnikerInnen die richtungsweisenden neuen Ausstellungsstrategien des Ars Electronica Center und betrieb den Aufbau einer eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung, des Ars Electronica Futurelab. Unter seiner Führung wurden ab 2004 das Programm für internationale Ars Electronica Ausstellungen aufgebaut und ab 2005 die Planung und inhaltliche Neupositionierung für das neue und erweiterte Ars Electronica Center aufgenommen und umgesetzt.

Christine Schöpf

Christine Schöpf (AT)

Seit 1979 wirkt Christine Schöpf maßgeblich an der Entwicklung von Ars Electronica mit. Zwischen 1987 und 2003 war sie federführend an der Konzeption und Organisation des Prix Ars Electronica beteiligt und ist seit 1996 gemeinsam mit Gerfried Stocker für die künstlerische Leitung des Ars Electronica Festival verantwortlich. Christine Schöpf studierte Germanistik und Romanistik und war anschließend als Radio- und Fernsehjournalistin tätig. Von 1981 bis 2008 leitete sie das Kultur- und Wissenschaftsressort des ORF Oberösterreich. Seit 2009 ist Christine Schöpf Honorarprofessorin der Kunstuniversität Linz.

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