Totengesang für aussterbende Arten

Projektzyklus

Es gibt einige Errungenschaften unserer technischen Zivilisation die eindeutig hervorstechen, weil ein Leben ohne sie nicht mehr denkbar erscheint, weil sie zu bedeutsamen Symbolen menschlichen Fortschritts geworden sind oder zum selbstverständlichen Teil unserer Kultur unseres Lebens geworden sind. Einige davon stehen vor dem Ende, sind bedroht bald nur mehr ein Fall für Historiker und Museen zu sein. In seiner rastlosen Gier nach Weiterentwicklung und Innovation macht der Mensch auch davor nicht halt.

Die Plastiktüte, die Fernsehröhre, der Verbrennungsmotor und die Glühbirne blicken einem ungewissen Ende entgegen und ihrer gedenken wir in diesem Projektzyklus.



Plastic Bag

Ramin Bahrani (US), 2009
2.9. – 7.9.

In einer nicht allzu fernen Zukunft macht sich eine Plastiktüte zu einer epischen Reise auf: Sie sucht ihren verschwundenen Erzeuger, denn sie fragt sich, ob das Leben ohne sie überhaupt einen Sinn haben kann. Die Tüte trifft auf seltsame Wesen, erfährt ein kurzes Liebesglück im Himmel, begegnet einer Kolonie prophetischer zerrissener Tüten auf einem Zaun und dem Unbekannten. Schließlich lässt sich die Plastiktüte ans Meer wehen, hinab in die Ströme der Gezeiten, und schwimmt aufs hohe Meer hinaus zu dem 500 Seemeilen großen Pazifischen Müllstrudel – das verheißene Nirwana, wo sie sich unter ihresgleichen niederlassen wird, während die Erinnerungen an ihren Erzeuger langsam verblassen.

Credits:
Music by Kjartan Sveinsson of the band Sigur Rós
Voice by film director Werner Herzog


Plastic Planet

Werner Boote (AT), 2009

2.9. – 7.9.

„Plastic Planet – Wenn Sie diesen Film gesehen haben, werden Sie nie wieder aus einer Plastikflasche trinken.“

Plastik ist billig und praktisch. Wir sind Kinder des Plastikzeitalters. Kunststoffe können bis zu 500 Jahre in Böden und Gewässern überdauern und mit ihren unbekannten Zusatzstoffen unser Hormonsystem schädigen. Wussten Sie, dass Sie Plastik im Blut haben?

Regisseur Werner Boote zeigt in seinem investigativen Kinodokumentarfilm, dass Plastik zu einer globalen Bedrohung geworden ist. Er stellt Fragen, die uns alle angehen: Warum ändern wir unser Konsumverhalten nicht? Warum reagiert die Industrie nicht auf die Gefahren? Wer ist verantwortlich für die Müllberge in Wüsten und Meeren? Wer gewinnt dabei? Und wer verliert?

Dieser Film ist ab September 2010 käuflich erwerbbar.

http://www.plastic-planet.at

Credits
Drehkonzept: Werner Boote
Regie: Werner Boote
Kamera: Thomas Kirschner, Dominik Spritzendorfer
Schnitt: Ilana Goldschmidt, Cordula Werner, Tom Pohanka
Ton: Jens Ludwig, Erik Hoeman, Ekkehart Baumung
Musik: The Orb
Produzent: Thomas Bogner, Daniel Zuta
Produktionsleitung: Florian Brandt
Förderung: Filminstitut, Deutscher Filmförderfonds , Investitionsbank Hessen
Fernsehbeteiligung: ORF (Film/Fernseh-Abkommen)
Verleih: ThimFilm


Addicted to plastic

2.9. – 7.9.

Film, 85min Dokumentation

Mit allen Vor- und Nachteilen: Kein Ökosystem und kein Bereich menschlicher Tätigkeit ist dem anschmiegsam-luftdichten Zugriff von Plastik entgangen. Seit über 15 Jahren dokumentiert der preisgekrönte Filmemacher Ian Connacher Lösungen für Umweltprobleme. Sein jüngster Dokumentarfilm geht auf eine Reise um die Welt, um herauszufinden, was wir wirklich über den Tausendsassa unter den Materialien wissen – und warum es so verflixt viel davon gibt. Unterwegs stoßen wir auf eine giftige Hinterlassenschaft und lernen die Männer und Frauen kennen, die sich der Aufgabe gewidmet haben, sie zu entsorgen.

Credits:

Produced and Directed by Ian Connacher (CA)

Pictures – Cryptic Moth Productions Inc.

Music – Oliver Johnson – The Hive

Edited By Martyn Iannece, Gad Reichman, Kevin Rollins


Braun Tube Jazz Band

2. 9. – 7. 9. Exhibition
3. 9. – 6. 9. 13:00, 15:00, 17:00 Performance

Der japanische Experimentalkünstler Ei Wada haucht alten Röhrenfernsehern neues Leben ein. Er nutzt die elektromagnetischen Eigenschaften der Bildschirme um Licht in Ton und wieder zurück zu verwandeln. Durch Berührung der Bildschirme entsteht eine faszinierende Audio- und Videoperformance, während der seine Hände und sein ganzer Körper zu Pseudo-Antennen werden. Die alten Röhrenfernseher und ein Videorecorder sind auf einmal Percussioninstrumente, Lichtsynthesizer und VJ/DJ-Geräte in einem.  Geräte, die ihre eigentliche Funktion verloren haben, können so neu genutzt werden.


Dies irae – Rembering 108 EB

2.9. – 7.9.

Vier Verbrennungsmotoren hängen von der Decke und warten auf ihre Wiederbelebung, ein einziges Mal während des Festivals werden sie angeworfen und einen dröhnenden und abgasenden Wehgesang anstimmen. Eine Erinnerung an das legendäre Projekt „108 EB – Kammermusik“ für vier Motoren und Bedienungspersonal, mit dem Hubert Lepka und Lawine Torrèn 1989 für Aufsehen sorgten.


Lux aeterna – incandescent wires

2. 9. – 7. 9.

Das meditative Leuchten des Glühfadens, pulsierend, schwach und rötlich, noch bevor es in voller Leistung zu gleißend hellem Licht wird, ungewiss, ob es den Beginn oder das Ende bedeutet.


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