Phantom Recorder

Revital Cohen (IL)
2. 9. – 7. 9.

Bei Phantomschmerzen werden Schmerzen in einen nicht mehr vorhandenen Körperteil, also außerhalb des Körpers, projiziert bzw. dort empfunden. Ein neuartiges Interface kann diese Empfindungen übertragen oder die bei Bewegungen verspürten Empfindungen aufzeichnen. Der „Phantom Recorder“ lässt ein kaltes, feuchtes Gefühl auf der Haut entstehen, das halluzinöse Phantomempfindungen auslöst. Stimulieren die Phantombewegungen das periphere Nervensystem, werden diese Bewegungen über das neuronale Implantat und ein externes Gerät drahtlos erfasst und aufgezeichnet. Eine derart ausgestattete Prothese überträgt die Daten der aufgezeichneten Phantomempfindungen an das Implantat, wodurch die Nerven das Gefühl einer Phantomteleskophand, eines vierten Fußes oder des verletzten Arms imitieren.

www.revitalcohen.com


Power of mind 4 – Dissociative Defense

Mogens Jacobsen (DK)
2. 9. – 7. 9.

Mogens Jacobsens Installation ist eine biologisch-galvanische Batterie, die aus mehreren Hundert Kartoffeln besteht. Zu Beginn der Ausstellung betreibt der von den Kartoffeln gelieferte Strom ein Software-System, das eine Textzensur durchführt. Als Zielmaterial hat Jacobsen das letzte Kapitel eines äußerst kritischen Berichts über Einwanderungsprobleme ausgewählt, der unmittelbar nach der Veröffentlichung von der dänischen Regierung verworfen wurde. Mit der Zeit trocknen die Kartoffeln aus, und die unterdrückten Wörter und zensierten Sätze erscheinen nach und nach wieder im Text. Dieser Prozess ist im Galerieraum selbst nicht sichtbar, sondern nur per Zugriff auf das System über das Internet: http://pom.aec.at


Leo Peschta

The Chronograph (2010)
Leo Peschta (AT)
2.9.-7.9.

Der Chronograph graviert dem Objekt, auf dem er montiert wurde, den „akustischen Augenblick“ ein. Funktionell ähnelt er einer Uhr, denn jede Minute bewegt sich der „Zeiger“ ein paar Grad weiter und dreht dabei mit einer Fräse eine Vertiefung in das Objekt, abhängig vom Geräuschpegel im Raum. An geschäftigen Tagen löst sich der Chronograph gar ganz auf, während er an ruhigen seine ursprüngliche Form behält.

Windrecorder SR-1 (2009)
Leo Peschta (AT)
2.9.-7.9.

Leo Peschtas Arbeit SR-1 ist eine kombinierte Wind-Aufzeichnungs und -wiedergabemaschine. Sie zeichnet den Wind, welcher den Kopf des Trägers umweht, für einen Zeitraum von einigen Minuten auf und gibt jene gespeicherten „Windstimmungen“ später an einem beliebigen Ort wieder. SR-1 besteht aus einem Aluminium-Körper auf dem 16 Ventilatoren, Steuer-Elektronik und ein Akku angebracht sind.

WERP_BOT (2006)
Gordan Savicic (AT/NL), Leo Peschta (AT)
2.9.-7.9.

Hört WERB_BOT das Wort „Tschik“ (österreichische Umgangssprache für „Zigarette“), so schießt der Roboter mittels eines eigens dafür entworfenen „katapultartigen Apparats“ eine Zigarette direkt in den Mund des/der Rauchers/in. Was auch geschehen mag: Die überwältigende Erregung des Augenblicks hinterlässt beim/bei der Raucher/in ein Gefühl der Erleichterung und Befriedigung; sein/ihr Coolness-Faktor ist sichtlich gesteigert.

Der Zermesser (2007–2010)
Leo Peschta (AT)
2.9.-7.9.

Durch Ändern der Längen seiner Seiten bricht der Zermesser seine perfekte Symmetrie und kann so den ihn umliegenden Raum ertasten. Jede seiner Seiten kann mit einem eigenen Mikrocontroller, Stromversorgung und Motoren autonom ihre Ausbreitung bestimmen. Das Wissen um die Position bzw. die Ausdehnung der einzelnen Module untereinander ermöglicht es dem gesamten Körper, sich durch Verlagerung seines Schwerpunktes frei im Raum zu bewegen.

B.R.E.T.T (2008)
Leo Peschta (AT)
2.9.-7.9.

Während der Öffnungszeiten der Ausstellung wandert der Künstler Leo Peschta mit einem GPS-Gerät durch die Stadt, das fortlaufend die Position des Künstlers an einen Roboter übermittelt, der diese Daten auf den Wänden des Ausstellungsraums zur Darstellung bringt. Er folgt der Route, indem er sich abwechselnd mit je einem seiner Teile an der Wand festhält und den anderen umklappt. Die Architektur des Ausstellungsraums wird so entsprechend dem Gebrauch, den der Künstler von der Stadt macht, verändert; die Besucher sind gezwungen, auf jeden Zug des Künstlers zu reagieren.


Growth Assembly

2. 9. – 7. 9.

Wenn die rapide steigenden Energiekosten den globalen Transport von Einzelteilen wieder unrentabel machen, sind neue Strategien gefragt. Was wäre, wenn wir in Zukunft die DNA von Pflanzen so weit manipulieren könnten, dass in ihrem Inneren Bauteile wachsen würden? Wenn sie ausgewachsen sind, müsste man wie bei einer Walnuss nur noch die Schale entfernen und könnte das fertige Produkt zusammenbauen. Die Geschäfte der Zukunft wären Gewächshäuser, in denen lizensierte Produkte gezüchtet werden, so müssen nur noch kleine Samenpakete transportiert werden. Das ausgestellte Objekt ist ein Herbizidsprüher, ein wichtiger Bedarfsartikel, um die empfindlichen Pflanzenprodukte vor der alten Natur zu schützen.

Alexandra Daisy Ginsberg (UK) and Sascha Pohflepp (DE)

www.daisyginsberg.com
www.pohflepp.com


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