Claudia Larcher führt den Ausstellungsbesucher in ein Zugleich von Realität und Imagination, irgendwo zwischen Natürlichem und Künstlichem. Genau an die Schwelle an der das Hier und das Anderswo, das Innen und das Aussen aneinander geheftet sind. An einen Un-Ort, diesseits, jenseits, fremd und vertraut zugleich, an dem der Betrachter stets gefordert ist, seine Beziehung zur Welt, deren Repräsentationen und seine eigene Wahrnehmung in Frage zu stellen.
Die Arbeiten der Künstlerin werden von unterschiedlichen Themen generiert. Die Wahl ihres Mediums variiert, ihre Vorgehensweise bleibt ungeachtet dessen meist dieselbe: Sie produziert, sammelt, zerlegt, separiert, reflektiert, ordnet, erweitert, verdichtet, verfremdet, transformiert, fokussiert, detailliert, verknüpft, rekonstruiert, montiert und reproduziert.
Einer abstrakten Kartographie folgend entwirft Claudia Larcher für die Ausstellung eine fragmentierte Landschaft, welche die Grenzen ihrer wissenschaftlichen, geographischen oder geologischen Aspekte überschreitet. In der Werkserie NIDA (2015/2016) erkundet die Künstlerin die litauische Halbinsel Neringa und thematisiert das Grenzgebiet zwischen Europa und Russland. Sie untersucht mit analytischem Blick verschiedene Formen und Merkmale von Naturlandschaften oder Organismen (Artefakte, 2016). Menschen sind in ihren Arbeiten selten und wenn dann nur anhand der Spuren die sie hinterlassen präsent. In dem Video Self (2015) erkundet Larcher die menschliche Haut in Großaufnahme. Die scheinbar so vertraute Oberfläche mit all ihren Details und Merkmalen mutiert sukzessive zu einer surrealen Landschaft. In einer langsamen Kamerafahrt zerfließen das Innere und das Äußere des menschlichen Körpers und formen einen fiktiven Raum, ein FAUX TERRAIN in dem sich der Betrachter plötzlich selbst hinein projiziert wiederfindet.