Michael Montanaro, Navid Navab
Aquaphoneia ist eine alchemistische Installation rund um die Poiesis der Zeit und die Verwandlung von Stimme in Materie.
Ein großes, im Raum schwebendes Horn erinnert an die Geräte Edisons, Bells und Berliners. Im Gegenzug zu frühen Aufnahmen jedoch, die Schallenergie horteten, um Druckverläufe in feste Materie zu ritzen, verwandelt dieses seltsame Gestell Stimme in Wasser und Wasser in Luft. Entkörperlichte Stimmen verlassen ihre Quellen, um den Ereignishorizont des Horns zu durchqueren. Entfremdet fällt das Schizo-Phon in die engen Tiefen der Glocke, in die raum-zeitliche Unendlichkeit gequetscht, kalziniert, verflüssigt und freigegeben: Die flüssige Stimme fließt anschließend in drei alchemistische Kammern, wo die innere Zeit den Tempi der Materie ausgeliefert wird – entfesselt und dennoch klar und intakt.
In einer Ecke werden in einem Feuerball blubbernde Stimmen in einen Zustand der Entropie versetzt und in eine zeitlose Dichte von spektralem Nebel und phonetischem Dunst verwandelt. Eine Ouroboroskammer verwandelt fermentierte Vokale in destillierte Konsonanten und bringt somit eine feine prosodische Klinge hervor. Diese zähflüssige alchemistische Materie lässt sich auf die Terra darunter ab, wo Materie nach ihrer eigenen affektiven Tonart tanzt. Ein weiteres Modul zersetzt Sprache Tropfen für Tropfen in ihre wesentlichen Elemente: Wörter in Phoneme, Phoneme in Phonopartikel und Phonopartikel in die unsichtbaren Quanten der Stille.
Art direction, visual concept and design: Michael Montanaro
Art direction, installation concept, av composition, sound, programming, behaviour design: Navid Navab
Electronics, sound design, programming: Peter van Haaften
Consultation/assistance: Nima Navab (embedded light design), Joseph Thiibodeau (electronics)
Research collaboration: Topological Media Lab / Concordia University [an “in time” FQRSC funded project]