Was für ein Festival: 5 Tage, 12 Locations, 614 Events und 1.357 KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen, TechnologInnen, UnternehmerInnen und AktivistInnen aus 54 Ländern machten das Ars Electronica Festival 2018 zu einem Erlebnis der Extraklasse. Mit dem Thema "Error - the Art of Imperfection" holte das Medienkunstevent BesucherInnen von Nah und Fern nach Linz - mehr als 105.000 Besuche verzeichnete das Festival dieses Jahr insgesamt, ein neuer Rekord in der Geschichte der Ars Electronica. Einen Blick zurück auf die besten Festivalhighlights finden Sie hier - im Feature zum Ars Electronica Festival 2018.
Hauptfokus war dieses Jahr der Error, die Abweichung von der Norm – aber auch der Fehler in Kunst, Wissenschaft und Technologie.
ObOrO / Ryo Kishi. Credit: Martin Hieslmair
Gleich im Eingangsbereich startete ein Teil der Themenausstellung – unter dem Titel „Error, Fake & Failure“ wurde hier der Fehler unter wissenschaftlich-technologischen Aspekten beleuchtet.
+b (ORBIT) / Michael Saup, Andrea Winter, Andreas Erhart. Credit: vog.photo
+b (ORBIT) zeigte zum Beispiel auf eindrucksvolle Art und Weise, wie viele Atombomben seit 1945 detoniert wurden. Die Visualisierung spielt auf einer Weltkarte aus Zuckerwürfeln, eines der Lebensmittel, das in Kriegszeiten am frühesten rationiert wird.
ArchaeaBot / Anna Dumitriu, Alex May. Credit: Vanessa Graf
Der zweite Teil der Themenausstellung fand im alten Bunker der POSTCITY Linz statt – bei „Error in Progress“ wurde das Thema auf künstlerische Art und Weise behandelt.
The Art of Imperfection Conference / The Fragile. Credit: vog.photo
Auch in der Themenkonferenz ging es um den Error: Am Donnerstag gab das Opening Symposium einen ersten Einblick, Freitags drehte sich der ganze Tag um das Festivalthema und am Sonntag schließlich machten the Academy of Error, das Space Art Panel und Deep Fake den Abschluss.
Get Inspired Presentations, POSTCITY. Credit: Jürgen Grünwald
Erstmals fand das Innovationsforum Get Inspired am Ars Electronica Festival, in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftskammer Oberösterreich, statt: Hier gab es inspirierende Vorträge, Workshops und Führungen.
Credit: Tom Mesic
Auch auf alle anderen FestivalbesucherInnen wartete ein umfassendes WE GUIDE YOU Programm: In Spotlight Tours, Expert Tours und Community Parcours wurde an allen fünf Festivaltagen durch das riesige Medienkunstfestival geführt.
HIDDEN ALLIANCES: Elisabeth Schimana and the IMAfiction Series. Credit: Tom Mesic
Natürlich herrschte auch an den anderen 11 Festivallocations in der ganzen Stadt reges Treiben. Das LENTOS Kunstmuseum beherbergte dieses Jahr die Ausstellung der Featured Artist Elisabeth Schimana…
The 4D Box – a holographic live stage. Credit: A. Kolb
…sowie die 4D Box, eine holografische Bühne für Live-Performances.
Microbiome Rebirth Incubator / François-Joseph Lapointe, Marianne Cloutier. Credit: vog.photo
Die Kunstuniversität Linz beherbergte die Ausstellung der großen Gastuniversität. Dieses Jahr war das Hexagram – in der Ausstellung „Taking Care“ wurden die besten Projekte von Studierenden präsentiert.
Adopt-An-ArtStudent / Dawn Faelnar. Credit: vog.photo
Zurück in der POSTCITY präsentierte der Linzer Studiengang Interface Cultures auch ihre eigenen Arbeiten. Neben der Ausstellung aus Linz…
MOM / 4125, Jin Yi (Alanis). Credit: vog.photo
…waren auch 22 andere Universitäten angereist, um sich am Ars Electronica Festival 2018 zu präsentieren. Die Campus Exhibition war damit größer als jemals zuvor!
Digital Shaman Project / Etsuko Ichihara. Credit: Tom Mesic
Im OÖ Kulturquartier wurden in der CyberArts Exhibition vom Keller bis hinauf in den Dachboden die ausgezeichneten Arbeiten des Prix Ars Electronica ausgestellt.
Noch bevor das Festival begann hatten sich die preisgekrönten KünstlerInnen zum Welcome Drink getroffen, um sich gegenseitig kennen zu lernen und auszutauschen.
Concert / EI Wada & Nicos Orchest Lab at OK Night. Credit: vog.photo
Dort gab auch Ei Wada mit den ELECTRONICOS FANTASTICOS! eine legendäre Performance – noch mehr Stimmung geht eigentlich fast nicht.
Azathot (from the 7 Configurations) / Marco Donnarumma, Margherita Pevere. Credit: vog.photo
Auch das Abendprogramm in der POSTCITY begeisterte dieses Jahr wieder die vielen NachtschwärmerInnen und Partyfans am Festival. Den Anfang machte das große Ars Electronica Opening am Donnerstag…
Golin (UK) performing at Nightline, POSTCITY. Credit: Tom Mesic
…am Freitag ging es dann weiter mit der Ars Electronica Nightline, die bis in die frühen Morgenstunden andauerte.
Amsterdam’s 3D Printed Steel Bridge“ / MX3D & Jooris Laarman Lab. Credit: Tom Mesic
Bei der STARTS Ausstellung drehte sich auch dieses Jahr wieder alles rund um Science, Technology and the Arts.
Die von der Europäischen Kommission geförderte STARTS Initiative bekam am Festivalfreitag sogar einen ganzen Tag voller Vorträge, Guided Tours und Panels gewidmet – den STARTS Day.
Ars Electronica Gala 2018. Credit: vog.photo
Bei der festlichen Prix Ars Electronica und STARTS Prize Gala wurden schließlich die begehrten Medienkunstpreise verliehen.
1. Reihe (vlnr): Eliot Higgins (Digital Communities), Mathilde Lavenne (Computer Animation), LarbitsSisters (Interactive Art+), Vincent Thierry („Levers and Buttons“ – u19), Giulia Tomasello (STARTS – Artistic Collaboration – Future Flora), Gijs van der Velden (STARTS – Innovative Collaboration – MX3D), Nina Czegledy (Leonardo/ISAST, Visionary Pioneers)
2. Reihe (vlnr): Lorenz Gonsa, Martin Hatler, und Samuel Stallybrass („Levers and Buttons“ – u19), Joris Laarman, Tim Geurtjens (STARTS – Innovative Collaboration – MX3D), Roger Malina (Leonardo ISAST – Visionary Pioneers), Hannes Leopoldseder (Mitbegründer Ars Electronica)
Credit: Tom Mesic
Unter den PreisträgerInnen war auch das Leonardo/ISAST Netzwerk, die diesjährige Goldene Nica für Visionary Pioneers of Media Art…
Leonardo Birthday Party. Credit: Tom Mesic
…das dieses Jahr 50 Jahre feierte. Eine der vielen Geburtstagsfeiern weltweit fand direkt am Ars Electronica Festival statt!
Mary Flanagan. Credit: Tom Mesic
Die GewinnerInnen des Prix Ars Electronica kamen während des Festivals außerdem bei den Prix Foren zu Wort, wo sie ihre Arbeiten erklären und präsentieren konnten.
Credit: Martin Dorfer
Auf eine der Kategorien, der Computer Animation, wurde wie immer ein besonderer Fokus gesetzt: Im Animation Festival und der Vortragsreihe Expanded Animation konnten FestivalbesucherInnen mehr über Techniken, KünstlerInnen und Animationen erfahren. Dieses Jahr war das Thema „Interfaces in Motion“.
Swarm Arena / NTT, Ars Electronica Futurelab. Credit: vog.photo
Auch im Open Futurelab wurde animiert: Bei der Präsentation von Swarm Arena verwandelten Bodenroboter und Drohnen Luft und Boden in eine einzige, große Leinwand.
Reflect / Noga Sapir. Credit: vog.photo
Hoch über dem Festivaltreiben fand zum ersten Mal auch eine Ausstellung statt: bei Himatsubushi – The Art of Time-Killing konnten BesucherInnen am und direkt unter dem Dach der POSTCITY Linz schlendern und Projekte zum Thema Zeit entdecken.
Generative Rendered Design / Michael Wieser, Simon Hochleitner, Viktor Weichselbaumer. Credit: Tom Mesic
Vom Weg entlang den Laufbändern am Himatsubushi Trail erhaschte man auch öfter Blicke auf the Practice of Art & Science, wo es dieses Jahr einerseits um Projekte aus dem Bereich Fashion…
A glitch in the stars / Space Exploration Initiative Exhibition Space Exploration Initiative, MIT Media Lab. Credit: vog.photo
…aber auch aus dem Bereich der Space Art ging.
Tycho; Test One / Paul Friedlander. Credit: vog.photo
Tief im Bunker und alten Paketspeicher der POSTCITY stellten währenddessen Galerien in den Gallery Spaces Arbeiten aus ihrer Sammlung aus.
Jonathan & Brigitte Meese. Credit: Tom Mesic
Dort fanden auch immer wieder Talks und Diskussionen mit ausstellenden KünstlerInnen statt, wie zum Beispiel Jonathan und Brigitte Meese.
Credit: Tom Mesic
Beim Future Innovators Summit trafen sich – dieses Jahr zum fünften Mal in Folge! – kreative Köpfe aus den unterschiedlichsten Disziplinen aus der ganzen Welt, um im Think- und Do-Tank über Fragen der Zukunft nachzudenken.
„SAY_SUPERSTRINGS“ / dastrio (KR/DE), OUCHHH. Credit: vog.photo
Im Deep Space 8K im Ars Electronica Center konnten sich BesucherInnen derweil ganz von faszinierenden Bildwelten überwältigen lassen – manchmal sogar mit Livemusik.
LightTank / Uwe Rieger, Yinan Liu (arc/sec Lab). Credit: Tom Mesic
Sogar der Mariendom in Linz verwandelte sich für das Festival zum spektakulären Schauplatz: Hier zeigten Uwe Rieger und Yinan Liu ihre raumfüllende Arbeit LightTank.
Credit: vog.photo
Bei U19- CREATE YOUR WORLD, dem Kinder- und Jugendfestival im Festival, kamen auch die Kleinsten voll auf ihre Kosten.
Conny Lee at u19 Ceremony. Credit: Tom Mesic
Bei der u19 Ceremony wurden schließlich auch die jüngsten PreisträgerInnen des Prix Ars Electronica geehrt.
Credit: Gregor Tatschl
Mitten unter den vielen Workshops, Ausstellungsstücken und Open Labs bei U19 fand dieses Jahr außerdem zum ersten Mal ein Hebocon statt – ein Wettbewerb (absichtlich!) besonders schlecht gebauter Roboter.
BR41N.IO Hackathon / g.tec medical engineering GmbH . Credit: vog.photo
Bauen und programmieren mussten auch die TeilnehmerInnen des BR41N.IO Hackathons – allerdings so gut wie möglich. 24 Stunden hatten sie Zeit, kreative Projekte mit Brain-Computer-Interfaces umzusetzen.
Gleich nebenan wurde bei Bugfix the Brain gezeigt, wie solche Interfaces im medizinischen Bereich, genauer gesagt in der Schlaganfalltherapie, schon jetzt erfolgreich eingesetzt werden.
Emergency Error Battle / Oö. Landes-Feuerwehrverband, Rosenbauer International AG, Ars Electronica, g.tec medical engineering GmbH. Credit: vog.photo
Auch beim EMERGENCY ERROR BATTLE am Samstag kamen die Computer-Gehirn-Schnittstellen zum Einsatz. Die Challenge für Freiwillige Feuerwehren aus Oberösterreich stellte die Teilnehmenden vor traditionelle, aber auch moderne Herausforderungen mitten im Festivaltrubel.
πTon / Cod.Act. Credit: Tom Mesic
Cod.Act bändigten ihre Installation/Kreatur πTon am Ground Floor…
Klangschlange / Queensland University of Technology. Credit: Robert Bauernhansl
…während man mit der Klangschlange auch selbst interagieren konnte.
Credit: Magdalena Sick-Leitner
Beim Digital Theater Network Meeting drehte sich alles rund um das Theater der Zukunft – wie etwa Stage Your City, das interaktive Stadt-Erlebnis.
Für leckere Köstlichkeiten und Schmankerl aus der Region sorgte auch dieses Jahr wieder BIO Austria: Am Bauernmarkt am dritten Festivaltag konnte man sich durch oberösterreichische Spezialitäten kosten.
Se-Lien Chuang, Andreas Weixler. Credit: Gregor Tatschl
Am selben Tag fand auch der Sonic Saturday statt: Ein Tag rund um Musik und Sound Art auf der Anton Bruckner Privatuniversität. In Guided Tours, Vorträgen und dem großen Konzert Medium Sonorum wurde das Thema ausgiebig behandelt.
The Vibrationeers / Bernhard Breuer, Didi Bruckmayr, Chris Bruckmayr, Stefan Fuchs, AS50e Akkustampfer / Wacker Neuson. Credit: vog.photo
Viel Lärm machten auch The Vibrationeers: Sie verwandelten Akkustampfer von Wacker Neuson in Musikinstrumente.
Credit: Tom Mesic
In der ZusammenHelfen Konferenz konzentrierte man sich dieses Jahr auf Ermutigung – von Freiwilligen, HelferInnen und Geflüchteten.
Credit: Tom Mesic
Genau jene haben heuer auch bei Social Furniture mitgewirkt: Ein soziales Projekt, bei dem Möbel für das Festival und, in weiterer Folge, für das SOS Menschenrechtshaus gebaut wurden.
The Berlioz Project. Credit: vog.photo
Ein absolutes Festivalhighlight war auch dieses Jahr wieder die Große Konzertnacht: Mit Performances aus der digitalen Musik, der Klassik (mit dem Bruckner Orchester unter der Leitung von Dirigent Markus Poschner) oder Tanz eine wirklich beeindruckende Show.
Manuela Naveau at Composing LAB. Credit: vog.photo
Der letzte Festivaltag stand dann noch einmal ganz im Zeichen der Musik: Am Music Monday führte eine lange Tour durch die Sound Art Projekte an mehreren Festivallocations.
Maki Namekawa and Dennis Russell Davies. Credit: Tom Mesic
Maki Namekawa und Dennis Russell Davies traten schließlich Montag Abend, im 614. und letzten Event des diesjährigen Festivals, gemeinsam am Klavier auf und schlossen somit die fünf intensiven Tage feierlich ab.
Jetzt heißt es also wieder: Zurückblicken auf ein großartiges Ars Electronica Festival 2018 – und sich schon aufs nächste freuen…